Galerie Die Aussteller
Schauen in den Vitrinen in der Rümelins-Passage Basel
Seit August 2021

18. Schau:
07. Oktober 2023 - Ende Oktober 2023

Tilly Keiser




Tilly Keiser

Die in den vier Vitrinen gezeigten Werke Tilly Keisers gehören zu den düstersten Arbeiten der fast völlig unbekannt gebliebenen Malerin. Sie entstanden nach dem Tod ihres langjährigen Freundes Max Kämpf und sind von eigenen Todesahnungen gezeichnet.

Das aufliegende Buch zeigt andere Facetten ihres Werks, vom selbstbewussten Selbstbildnis über zauberhafte Porträts ihres Sohnes, einer Berberin und den meisterhaften Landschaften der Amerikanischen Südstaaten. Besuchen sie unsere Ausstellung:

Tilly Keiser Trotzig Träumend
Ausstellung im Projektraum 54 Mörsbergerstrasse 54 20. 10. – 29.10. 2023 Öffnungszeiten täglich 15 – 19 Uhr
Führungen täglich, 17 Uhr

Das gleichnamige Buch ist im Buchhandel für 29.-, in der Ausstellung für 20.- oder als Liebhaberausgabe – zusammen mit einer Originalzeichnung von Tilly Keiser für 200.- erhältlich.


www.ark-basel.ch

www.dieaussteller.ch




Biographie

1921 wird Tilly (Ottilia Notta) Keiser in Liestal als Tochter von Lina Keiser-Schleicher und Malermeister Arthur Keiser geboren. Angeregt durch ihren Vater malt sie schon als junges Mädchen.
1935 Als 14-jährige reicht Tilly Keiser unter dem Namen ihres Vaters ein Bild in die Weihnachtsaustellung der Basler Kunsthalle ein, das aufgenommen wird (!). Ab ihrem 16. Altersjahr malt sie für das Liestaler Kino «UHU» regelmässig grossformatige Filmplakate.
1937 beginnt sie ihre Ausbildung an der Basler Kunstgewerbeschule u.a. bei Arnold Fiechter und Walter Bodmer.
1940 stirbt der verehrte Vater. Die Mutter verfügt − damit die Tochter endlich «etwas Rechtes» lerne – eine Sekretärinnenausbildung.
1945 flüchtet Tilly Keiser in eine Ehe mit Raymond Chobaz (senior).
1947 kommt Sohn Raymond Chobaz (junior) auf die Welt. Die Ehe ist nicht nur glücklich, der Mann eher kunstunverständig. Ihre Bilder signiert sie zeitlebens mit «Tilly», «T.K.» oder «Tilly Keiser».
1960 intensiviert sich der Kontakt mit Max Kämpf, dem sie schon während der gemeinsamen Zeit in der Kunstgewerbeschule begegnet ist. Der Ehemann Raymond, ein lebensfröhlicher Bonvivant, versteht sich gut mit «Megge», der oft am Mittagstisch bei der Familie Chobaz sitzt.
1967 reist sie mit ihrem Sohn durch Marokko. Die Eindrücke verarbeitet sie in den folgenden Jahren zu einer dichten Reihe malerischer Höhepunkte.
1973, 1975 und 1980 chauffiert Raymond Chobaz, der inzwischen in die USA ausgewandert ist, seine Mutter und Max Kämpf monatelang durch Amerika. Bei der letzten USA-Reise ist Kämpf schon schwer krank. Tilly Keiser pflegt den bettlägerigen Freund bis zu seinem Tod 1982, der ihr sehr zu schaffen macht. Sie malt den sterbenden und toten Freund aus der Erinnerung. Ihre Malerei blüht auf, wird bewegter und farbiger.
1990/91 stellt die Galerie Melina in Möhlin ihre Bilder zusammen mit jenen Max Kämpfs aus, zu Lebzeiten wollte dieser nicht mit Tilly Keiser ausstellen. Diese setzt ihre Preise so hoch an, dass sie nichts verkauft – sie tat sich schwer damit, sich von ihren Bildern zu trennen.
2001 stirbt Tilly Keiser.
2021 übergibt Raymond Chobaz (junior) den Nachlass seiner Mutter dem ARK Basel, welches ihr Lebenswerk in dieser Ausstellung präsentiert, begleitet von einer Monographie über die Künstlerin, worin erstmals deren Lebensbedingungen und Leistungen ausgeleuchtet werden.