Jörg Schneider
Geboren 1953 in Basel. Ausbildung an der Schule für Gestaltung in Basel, und Akademie der bildenden Künste, Wien. Lebt als freischaffender Bildhauer in Oberwil BL

Unsere Ausstellung 2008:

Skulpturen und Objekte

Im Obergeschoss zeigten wir Holzskulpturen. Ausgangspunkt sind sorgfältig ausgesuchte Baumstämme, zu denen Jörg Schneider eine beinahe persönliche Beziehung aufbaut. Mit der Kettensäge wird das Holz bearbeitet. Es ist eine kraftvolle Auseinandersetzung, die Oberflächen leben von den Spuren der Verarbeitung - Kerben, Durchbrüche, Kanten. Häufig werden antropomorphe Formen aus dem Holzblock herausgelöst. Die kraftstrotzende handwerkliche Arbeit geht jedoch spielerisch um mit den konkaven und konvexen Formen, aus Figuration wird Abstraktion, spannungsreiche Skulpturen voller Ursprünglichkeit und Klarheit sind das Resultat.

Ein Rückenleiden führt am Anfang des 3. Jahrtausends zu einem Wendepunkt. Schneider muss die Schwerarbeit mit Kettensäge und Holzblöcken aufgeben und sich physisch und psychisch neu orientieren. Die neuen Arbeiten tragen Namen: meist von Göttergestalten aus der nordischen Sagenwelt. Sie sollen gemäss Schneider etwas Vergeistigtes, Erhabenes erhalten und werden auf einen Sockel gestellt. Leichte Styroporkerne werden mit Gips überzogen und in zahlreichen Arbeitsgängen minutiös geschliffen, poliert, lackiert, gespritzt. Von Innen heraus entstehen Körper mit glänzender, oft spiegelnder Oberfläche. Die Objekte werden kleiner, konzentrierter, weniger raumgreifend, dafür reagieren sie sehr sensibel auf das Licht. Die beiden Werkgruppen unterscheiden sich taktil stark: statt rohem, mit grosser Kraft bearbeitetem Holz entsteht eine glänzende Haut in monochromer Farbigkeit, die empfindlich auf Licht und Atmosphäre reagiert. Unverändert aber bleibt das subtile Spiel von Körper und Raum, der Bezug zum menschlichen Mass..