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Die Galerie mit  dem roten Punkt
St.Alban-Vorstadt 57, 4052 Base
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Leo Remond

Geboren 1926 in Deutschland
Ausbildung an der Allgemeinen Gewerbeschule Basel
Langjähriger Leiter der Malgruppe Klingental der Psychiatrischen Universitätspolikli-nik Basel
Lebt und arbeitet in Allschwil und Basel


 

Bereits zum vierten Mal zeigen Die Aussteller Arbeiten des Basler Künstlers Leo Remond.

Leo Remond ist im vergangenen Jahr 80 Jahre alt geworden: seine Leidenschaftlichkeit und Arbeitsbesessenheit hat er noch keineswegs verloren. Vielleicht sind seine Arbeiten - vor allem Malerei, aber auch einige plastische Werke - noch dichter, auch dunkeltoniger geworden. Nach wie vor kreisen sie um Remonds lebenslängliches Thema: die Schilderung menschlicher Situationen. Remond stellt Menschen auf eine Bühne, einzeln oder in Gruppen, Menschen, die über ihr Schicksal oder den Sinn ihres Lebens monologisieren, nachdenken, diskutieren, Nähe und Geborgenheit suchen oder abweisen, von Sehnsucht, Trauer, Lust oder Auflehnung beherrscht werden. Häufig unterbrechen jedoch die Protagonisten ihr Selbstgespräch, ihren Dialog, damit der Bildbetrachter nicht zu tief in ihre Gedankenwelt eindringen kann - Remonds künstlerische Mittel geben diesen Szenen jedoch eine geheime Bedeutung, die sich nicht entschlüsseln lässt, den Betrachter jedoch auf seltsame Weise ins Geschehen einbezieht.


„Ein grosses Thema herrscht vor, ein Motiv – ein „Klang“ auch, und insofern ist das Motiv ebenso ein „musikalisches“: das Verstecken. Selbstverständlich bezieht das Verstecken das Versteckte mit ein, und so ergibt sich die grosse Dialektik im Lebenswerk von Leo Remond, dass da einer malt und zeichnet, also zeigt, um als wesentlichen Zweck seines Arbeitens ein Etwas nicht zu zeigen. Nicht das Abwesende als Bild, das gibt es ja auch, sondern das Versteckte – das ist ein wesentlicher, feiner Unterschied.... Die Bilder tragen alle das deutliche, das hervorgehobene Merkmal des Geheimnisses, des Geheimnisses als solchem – und nicht seiner Lösung oder Entschleierung. Damit ist bereits geklärt, dass Leo Remonds ... künstlerischer Fix-punkt in der Darstellung des Menschen liegt, denn nur der Mensch versteckt, verbirgt, nur der Mensch schafft Geheimnisse ....
Man darf von ihm nicht erwarten, er bringe Licht und Erhellung ins Verdunkelte, Unverstandene. Je tiefer er dorthinein dringt, je künstlerischer er damit umzugehen weiss, je eigenartiger seine Malsprache wird, desto verrätselter wird und muss sein, was er malt und zeichnet ...
„„Es ist das Innerste, was ich male, aber das Innerste kann man nicht zeigen““. Unter dieser Unmöglichkeit, unter dieser Unfähigkeit von uns allen leiden die Menschen auf Leo Remonds Bildern, und derselbe Widerspruch spiegelt sich auf ihren Gesichtern, formuliert sich in den Masken, die sie – wir – uns entgegenhalten ...“

Zitate aus der Monografie „Leo Remond“ von Tadeus Pfeifer (Friedrich Reinhardt Verlag, Basel, 1991)

 
Zweisamkeit, Mischtechnik, 1988, 34 x 50 cm
Menschliche Situation I, Mischtechnik, 2004, 96 x 64 cm
 

„Ich werde häufig nach meinen Masken gefragt. Ich habe die folgende Antwort: Der Mensch besteht aus drei Menschen: wie du angeschaut wirst, wie du dich selbst empfindest, und wie du wirklich bist. Das sind drei sehr grosse Differenzen. Und dies versuche ich, in meinen Bildern zu zeigen. Das ist mein Malprogramm. Wenn Ihr sonst noch was wissen wollt, müsst Ihr fragen.“

Leo Remond in einem Gespräch anlässlich seiner Ausstellung „Menschliche Situationen“, November/Dezember 2004